Christus Vincit – Der Triumph Christi über die Zeit der Finsternis

von Helene Walterskirchen:
Christus VincitDer Triumph Christi über die Zeit der Finsternis
von Bischof Anthanasius Schneider

Das 450-seitige Werk gibt mehrere Interviews wieder, welche die Journalistin Diane Montagna 2018 und 2019 mit Bischof Athanasius Schneider geführt hat. Der Inhalt ist auf einer reinen Fragen-Antwort-Führung aufgebaut, was einerseits manchmal die Gefühlsebene etwas vermissen lässt, andererseits jedoch den sachlichen Charakter des Buches betont und die Aufmerksamkeit des Lesers auf die Probleme des Christentums und der Katholischen Kirche lenkt. Es ist ein Verstandeswerk für eine verstandesbetonte Welt und Menschheit.

Bischof Schneider, Weihbischof im Erzbistum der Allerheiligsten Jungfrau Maria zu Astana in Kasachstan, mit deutschen Vorfahren, analysiert im Buch, angeregt durch die Fragenstellung der Journalistin Diane Montagna, die derzeitige Situation des Christentums und der Katholischen Kirche. Er zeigt auf, dass sich die Kirche nicht in ihrer ersten Krise befindet, sondern in ihrer vierten. Die erste, die arianische Krise, trug sich im 4. Jahrhundert zu und dauerte rund sechzig Jahre. Die zweite fand im 10. Jahrhundert statt als der päpstliche Stuhl von römischen Familienclans besetzt war, die ihre verdorbenen Söhne auf den Papstthron setzten. Die dritte Krise war das Exil in Avignon, das zum großen abendländischen Schisma führte. Die tiefe moralische Krise des Papsttums war ein entscheidender Faktor zur protestantischen Revolution im 16. Jahrhundert. Die Krise heute besteht in dem Virus eines egoistischen Naturalismus, der die Kirche infiziert hat, verbunden mit einer Anpassung an den Geist der glaubenslosen Welt, weswegen ein bestürzender Zustand der Verwirrung hinsichtlich der Lehre, der Moral und der Liturgie herrscht.

Bischof Schneider macht bewusst, dass die Kirche heute krank ist: sie leidet an Herzschwäche, an einer starken eucharistischen „Kardiopathologie“, wodurch der mystische Leib Christi blutarm und energielos ist. Im folgenden beschreibt er die fünf Wunden, die der Kirche zugefügt worden sind, und die Ausdruck dieser eucharistischen Herzkrankheit sind.

Die heutige Krise der Kirche liegt nach Ansicht von Bischof Schneider in der Vernachlässigung bzw. Umkehrung der zentralen Themen Wahrheit und Liebe. Zitat aus dem Buch (S. 243): „Heute wird für ein neues Prinzip pastoralen Lebens in der Kirche geworben, das sagt: Liebe und Barmherzigkeit sind die höchsten Kriterien und Wahrheit muss ihnen untergeordnet werden.“ Er stellt klar heraus, dass im Fall eines Konflikts zugunsten der Liebe die Wahrheit geopfert werden muss und dass es sich hierbei um eine Perversion handelt. Bischof Schneider bringt es ganz klar auf den Punkt: Das schlimmste Leiden der Kirche kommt nicht von außen, sondern von innen.

Das Buch ist in vier Teile aufgebaut:

Teil I: Die Bedrängnis jener Tage
Teil II: Die Sonne wird sich verdunkeln
Teil III: Der Mond wird kein Licht mehr geben
Teil IV: Die Sterne werden vom Himmel fallen

Im IV. Teil gibt Bischof Schneider wertvolle Ratschläge für Familien und Laien für die heutige Zeit und geht zudem auf die heiligen Engel sowie Fatima und das „Dritte Geheimnis“ ein. Der Teil endet mit dem Kapitel 20: „Christus Vincit“. Bischof Schneider schreibt: „Jesus Christus ist ein Eroberer, der nie haltmacht, Er geht immer vorwärts; das ganze Universum muss sich Seiner sanften Herrschaft unterwerfen“. Das Geheimnis des Triumphes Jesu Christi besteht dabei in der Eucharistie.

Fazit: Mit seinem Buch zeigt Bischof Schneider auf, dass Christus der Fels in der Brandung ist. Schon mehrmals in der Geschichte der Menschheit wurde versucht, diesen Fels zu stürzen, weil er jenen, die sich durch Christus und das Christentum bedroht sehen, ein Dorn im Auge ist. Doch niemand kann die göttliche Instanz Christus stürzen, so wie man auch Gottvater und Geist nicht stürzen kann. Wer dies glaubt, ist ein armer Narr, der erfüllt ist von Hochmut und Verblendung. Somit ist der Titel, den Bischof Schneider für sein Buch gewählt hat, absolut treffend: Christus Vincit. Man kann die Trinität Gottes nicht stürzen, man kann sie zeitweise verdunkeln, man kann sie temporär ausblenden, man kann sie jedoch niemals besiegen, weil sie die größte, ewige Macht in diesem Universum ist, die immer war, immer ist und immer sein wird.

Erschienen: Juni 2020
Preis: € 19,80

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