Permakultur: Bananenvielfalt

von Alexandra Walterskirchen
Permakultur: Bananenvielfalt

 

 

Die Autorin mit verschiedenen Bananensorten aus Sri Lanka

 

Die Banane (Musa Acuminata) hat im Laufe ihrer Geschichte eine Reise um die ganze Welt absolviert: Die Heimat der Bananen liegt in Südost-Asien, primär in Indien und China, wo sie erstmals 200 n. Chr. erwähnt wird. Arabische Kaufleute brachten die Pflanze im 6. Jahrhundert in den Mittelmeerraum und den Vorderen Orient, von wo aus sie durch Portugiesische Seefahrer im 16. Jahrhundert auf die Kanarischen Inseln gelangte. Von hier aus kam sie über einen spanischen Missionar weiter nach Südamerika, u.a. nach Peru und in die Dominikanische Republik. 1850 erreichten die ersten Bananen New York; 1885 wurde sie erstmals in Europa eingeführt, 1892 erreichte die erste Banane Deutschland. Heute wird die Banane in allen tropischen Ländern angebaut. Die größten Produzenten sind Brasilien, Ecuador und Mexiko.

Die Banane stellt einen sehr wichtigen Beitrag zur Welternährung dar, da sie ähnlich gehaltvoll wie Kartoffeln ist und vielseitig verwendet werden kann, d.h. sowohl roh als auch gekocht oder gebrachten. Sie enthält wichtige Vitamine und Mineralien, u.a. Kalium und Magnesium, welche für die Funktion von Muskeln und Nerven sowie für die Energiegewinnung und den Elektrolyt-Haushalt wichtig sind. Das macht Bananen zu einem perfekten Snack für alle Menschen, sei es für Kinder, Berufstätige, Sportler oder Senioren.

Die meisten Menschen kennen die Banane als längliche, gelb-grüne, fleckenlose Frucht aus den Obstabteilungen der Supermärkte. Dabei handelt es sich in der Regel um die „Allerwelts-Sorte“ Marke Cavendish. Dass es auch andere Bananensorten gibt, wissen viele Menschen nicht, da diese in der Regel nicht im normalen Handel erhältlich sind.

Dabei gibt es über 1000 Bananen-Sorten und die Cavendish gehört keineswegs zu den guten und qualitativ hochwertigen Sorten. Sie ist nicht nur überzüchtet und geschmacklich langweilig, sondern in der Regel mit allerlei chemischen Mitteln besprüht, damit sie nicht von Schädlingen befallen wird oder vorschnell verdirbt. Daran ändert auch ein biologischer Anbau nichts, der nur die Pestizide ausschließt bzw. ausschließen sollte, nicht aber die Reifegase.

Es gibt viele andere, wesentlich besser schmeckende Bananen, die sich in Form, Größe, Farbe, Geschmack und Konsistenz unterscheiden und ein wahrer Gaumengenuss sind. Die meisten dieser Bananen sind wesentlich kleiner als die überzüchtete, große Cavendish-Banane. Es gibt z.B. so genannte „Apfel-Bananen“, die so genannt werden, weil sie einen leicht apfelartigen Geschmack haben; oder die außergewöhnliche rosa/rote Banane, die bei Reife eine rote Schale bekommt; es gibt „Ur-Bananen“, die dick, gehaltvoll und fest in der Konsistenz sind und noch über kleine schwarze Kernchen verfügen, wobei man sich nicht einig ist, ob diese noch fruchtbar sind oder nicht. Jede dieser Bananen kann man unterschiedlich verwenden. Die einen ergeben gemixt einen Pudding, den man „stürzen“ kann, da die Banane geliert. Die anderen sind eher flüssig und gut als Smoothie geeignet. Manche sind ideal zum Abbeißen, andere sollten besser püriert werden.

Ich bin seit meiner Kindheit ein Bananen-Fan, muss aber zugeben, dass die bekannte Cavendish-Banane mir nicht immer so gut geschmeckt hat, zumal meine Mutter damals immer möglich fleckenlose, gelbe Bananen gekauft hat, die eigentlich nicht wirklich reif sind und oft pelzig schmeckten. Heute weiß ich, dass nur Bananen, die schwarze Flecken haben und bei denen die Schale leicht abzuschälen ist, reif, süßlich und genießbar sind.

Als ich zu Beginn meiner veganen und rohköstlichen Ernährung vor sieben Jahren zum ersten Mal rosa Bananen und kleine Apfel-Bananen aus Südostasien bestellte und ins Haus geliefert bekam, war ich sehr angenehm überrascht über die geschmacklichen Unterschiede zur bekannten Cavendish. Einen langen Weg zu uns, haben alle Bananen – egal ob sie aus Ecuador oder aus Thailand kommen (dies für all jene zur Information, die am liebsten heimische Produkte verwenden, denn leider wachsen in unseren Breiten keine Bananen). Seit dieser Zeit erhalten wir unsere Bananenlieferungen primär von südostasischen Bio-bzw. Permakultur-Bauern, mit denen wir teilweise sogar persönlichen Kontakt haben, da sie aus dem deutschsprachigen Raum sind.

Einer davon ist Benjamin Schreyer, der vor ca. zwei Jahren die Firma „Fruchtlawine“ gegründet hat, um die tropischen Früchte, die er in seiner Bio- bzw. Permakultur-Plantage anbaut, selbst zu uns nach Deutschland und in den deutschsprachigen Raum zu exportieren. Er arbeitet und versendet absolut transparent und versendet mit jeder Lieferung Fotos, wie er die Früchte anbaut und erntet, ja sogar, wie er sie einpackt und auf den Weg schickt. So wissen wir schon im vorhinein, wie die Pakete, die wir von ihm erhalten werden, im Innen ausschauen. In der Regel erhalten wir die Pakete innerhalb von 48 Stunden, nachdem er sie zum Versand gebracht hat.

Wir haben über die Jahre, seit Bananen zu unserer täglichen Hauptspeise gehören, schon bei vielen Tropen-Frucht-Händlern bestellt, so dass wir Vergleichsmöglichkeiten haben, wer welche Bananensorten hat, in welchem Zustand sie geerntet werden und wie welche Bananen schmecken. Benjamin’s Bananen sind hierbei ganz große Klasse.

In Sri Lanka, wo Benjamins Plantage liegt, gibt es über 10 Bananen-Sorten, z.B. die sehr süße Banane Sini, die entweder eine Müsliriegel artige, trockene Konsistenz oder Gelee artige, feuchte Konsistenz hat; die zitronig-süße Banane Ambul (Apfel-Banane); die süße rosa/rote Banane, die unser absoluter Favorit für Smoothies ist; die Banane Kollikutu, die einen zart-schmelzenden Geschmack mit einem Hauch Vanille hat; oder die etwas größere, grünlich-gelbe Banane Amban, die vollmundig-fruchtig-süß schmeckt.

Mit unseren Bestellungen bei der Fruchtlawine unterstützen wir auch die Bauern in Sri Lanka (Benjamin arbeitet mit verschiedenen anderen Bio- und Permakultur-Bauern zusammen, die sich für Fairness, ökologischen Anbau und höchste Qualität einsetzen). Zudem arbeitet und versendet Benjamin nach deutschen Maßstäben, was sehr angenehm ist.

Nachfolgend einige Informationen über die Fruchtlawine:

Die Fruchtlawine wurde 2015 vom Deutschen Veganer und Rohköstler Benjamin Schreyer und seiner singhalesischen Frau Anusha Rajaguru sowie deren Bruder Kamal ins Leben gerufen, die in Sri Lanka leben. Bereits 2009/2010 haben sie auf Sir Lanka eigen Früchte angebaut und regional in einer Saft-Smoothie-Bar verkauft, auch um eigene Erfahrungen in diesem Sektor zu sammeln. Das war aber alles nicht so einfach, wie Benjamin berichtet: „Alleine die Wildschweine, Pfauen und Affen aber auch die Eichhörnchen, Papageien und andere Ernteräuber haben uns ziemlich schnell eines Besseren belehrt. Wir hatten neben Ananas und Papayas mit mehreren Bananensorten begonnen – wie sich aber herausgestellt hat wachsen die Sini-Bananen bei uns am allerbesten.“

Benjamin und sein Team möchten in Zukunft auch getrocknete Sini-Bananen anzubieten: „Hierzu haben wir bereits eine 5KW Solaranlage installiert die nächsten Monat ans Netz geht (Einspeisevergütung) und wir bekommen auch bald zwei Dörrgeräte in Rohkostqualität von Excalibur geliefert. Wir werden dann hauptsächlich geviertelte Bananen Sticks in 250g Packungen anbieten.“

Der Haupt-Augenmerk der Fruchtlawine liegt auf ihren 10 verschiedenen Bananensorten, die in ihrem Webshop verkauft werden. Benjamin berichtet: „Jede Woche ernten wir frisch und baumreif bei unseren Kleinbauern in einem kleineren Dorf in der Nähe von Kandy. Hier wachsen vor allem Rote Bananen und Sorten wie Suwandel, Galan, Amban. Weitere Bauern haben wir in der Region bei Kegalle und Kurunegala wo auch die anderen Sorten gut wachsen.“

Wie funktioniert der biologische Bananen-Anbau? Benjamin erzählt: „Die Bananenbäume wachsen aus einer Knolle und bekommen ständig neue Ableger. Wenn man nur einen Ableger umpflanzt entsteht hier nach einigen Jahren durch weitere Ableger ein ganzer Busch von Bananenbäumen unterschiedlicher Größe und ständig bilden sich neue Stauden. Nach der Ernte wir ein einzelner Baum abgeschnitten und muss zerkleinert werden um Befall durch verschiedene Käfer zu vermeiden, die zum einen die Knollen, aber auch die Bäume anbohren und dadurch schwächen/abknicken vorzeitig. Die Knollen können geschützt werden, indem man Ingwer in die direkte Nähe jedes Baumes pflanzt was die Käfer abhält. Außerdem muss die Schnittstelle eines gefällten Baumes mit Erde bedeckt werden und die Überreste in sonniger Lage zum schnellen Austrocknen etwas weiter weg vom Bananenbusch ausgebreitet werden. Hierdurch lassen sich Befall und Schwächung der Knolle vermeiden. Auch sollten regelmäßig die vertrockneten Blätter abgeschnitten und einige Ableger, die nicht gut genug wachsen, oder ein eventueller Überschuss darstellen. entfernt werden.

Man kann noch um den Busch jäten und die Erde lockern. Auch empfiehlt es sich die Bananenblüte nach Ausbildung der Staude abzuschneiden. Diese kann als Salat verarbeitet werden.
Wenn man die Bananenbüsche nicht, wie oben beschrieben, pflegt und ausdünnt, werden sie schwächer und gehen nach einigen Jahren komplett ein.
Da wir keinen Dünger und keine Insektizide benutzen, ist es aufwendig die Bananen zu pflegen. Teilweise sind bei uns Bananen eingegangen aufgrund mangelnder Zeit für Pflege. Wir haben auch bemerkt, dass Bananen besser tragen und stärker sind, wenn sie in Mischkultur angepflanzt werden und die Bäume nicht so dicht gepflanzt sind das sie sich bereits berühren wie bei Intensiv-Kultur. Wir hatten anfangs auch nur Monokultur angepflanzt, was wir inzwischen umstellen.“

Wie entstand die Idee der „Fruchtlawine“? Benjamin berichtet:„Die Fruchtlawine war die logische Fortsetzung meiner Erfahrungen/Beziehungen und Beobachtungen in Sri Lanka. Wer sonst kennt die Wünsche der Rohköstler in Deutschland UND die Probleme der Bauern/beim Anbau. Durch meine Frau Anusha und ihren Frau Kamal wurde es dann erst möglich die ganze Sache auch hier in Sri Lanka aufzubauen. Kamal fährt LKW und ist der perfekte Früchte-Verpacker. Anusha ist sehr gut im Umgang mit den Bauern – auch hat sie sehr viel Talent bei der Auswahl der Früchte.Ein weiterer Vorteil ist, dass wir keine Kostenstruktur in Deutschland haben und so preislich attraktiver sein können, sobald natürlich unsere benötigte Menge von 600kg wöchentlich erreicht ist.

Daran hängt das ganze Unterfangen – ich bin aber guter Dinge, da wir schon sehr viel auf die Beine gestellt haben und ganz tolle Stammkunden mit dabei sind, die uns und unsere Idee unterstützen. Wir haben nicht nur den Zwischenhandel komplett ausgeschaltet, sondern wir ernten die Früchte sogar selbst bei unseren Bauern und zahlen immer in bar und direkt am Erntetag. Fairer Handel ist uns nämlich ebenso wichtig wir natürlicher Anbau ohne Chemie und der richtige Zeitpunkt bei der Ernte…“

Die Fruchtlawine ist ein Gemeinschaftsprojekt mit viel Herz, wo sowohl Benjamin, Anusha und Kamal, als auch die Bauern in Sri Lanka, aber auch die Besteller in Deutschland zusammenarbeiten – für höchste Qualität der Früchte, Fairness und Ökologie!

Die rosa Banane, Banane Sini und Banane Ambul sind besonders lecker!

 

 

 

 

 

 

 

Benjamin N. Schreyer

info@fairfruit.de
www.fruchtlawine.de

 

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