Gurkenanbau: Erste Ernte und Geschmackstest
Das gemeinnützige Gartenkultur-Zentrum Schloss Rudolfshausen ist eine Sektion des gemeinnützigen Kultur- und Bildungsvereins Admacum e.V.
von Alexandra Walterskirchen, Projektleiterin:
Ende November 2018 haben wir Bio-Gurken der Sorte „Vorgebirgstraube“ von Sativa Rheinau gesät. Diese Sorte ist mit ihren kleinen Früchten besonders als Einlegegurke geeignet, kann aber auch ideal als knackige Gurke zum Salat verzehrt werden.
Einen Monat, nachdem unsere Gurken, die in einem speziellen Gurkenbereich im Besucherzimmer in Schloss Rudolfshausen stehen, erstmals weibliche Blüten produziert hatten und bestäubt waren (siehe unser Update vom 15.1.), konnten wir gestern die erste reife Gurke ernten (siehe Foto). Unser Geschmackstest, dem wir skeptisch entgegensahen, fiel positiv aus: Unsere erste Indoor-Gardening-Gurke erwies sich als sehr saftig und knackig, sehr frisch und mild im Geschmack – ganz anders als die Gurken aus dem Biomarkt, die durch die lange Lagerung leicht gummiartig, wenig saftig, und leicht abgestanden im Geschmack schmecken. Unsere Gurke hat innen Kerne, d.h. sie ist fruchtbar, während die Gurken, die wir in den letzten Wochen im Biomarkt gekauft haben, keine Kerne innen haben und damit unfruchtbar sind.
Unsere Pflanzen stehen seit einigen Wochen unter einer neuen, stärkeren Pflanzenbeleuchtung: einer Bioledex GoLeaf LED Pflanzenleuchte 150W Q6 S3, die uns von der Firma Deliver Light und ihrem Inhaber Udo Klingbeil aus Ludwigshafen, einem Online-Shop für hochwertige LED-Leuchtmittel und Designleuchten, freundlicher Weise zur Verfügung gestellt worden ist und vom Elektrikermeister Björn Stadthalter aus Weil bei Landsberg professionell installiert wurde, was bei der Schwere der Lampe und unseren historischen Schlossdecken nicht ganz einfach war. Das neue Power-Licht ist gemäß unserem Lichtmessgerät die bisher stärkste Pflanzenbeleuchtung, die wir bei unserem Indoor-Gardening verwenden.
Den Gurkenpflanzen geht es unter der Bioledex Q6 S3 blendend – trotz einem wiederholten Trauermückenbefall, den wir durch eine Schicht Sand auf der Erdschicht und am Topfboden eindämmen konnten. Von den einst vier Pflanzen haben wir aus Platzgründen eine (die Schwächste) aussortieren müssen, da unsere Gurken jetzt schon in alle Richtungen ranken und wir sonst Mühe gehabt hätten, die weiblichen Blüten erreichen und bestäuben zu können. Das ist nämlich das A und O: es gibt keine Früchte, wenn die weiblichen Gurken nicht bestäubt werden. So spielen wir jeden zweiten Tag „Bienchen“ und bestäuben mit einem feinen Pinsel, der unserer Erfahrung nach besser als Wattestäbchen geeignet ist, die weiblichen Blüten mit männlichen Pollen. Diese müssen erst einmal entdeckt werden, was im Gewirr der Ranken nicht einfach ist. Da das rot-blaue Pflanzlicht für Menschenaugen etwas gewöhnungsbedürftig ist, empfiehlt sich das Tragen einer Sonnenbrille oder das kurzzeitige Ausschalten der Lampe, um die Blüten besser erkennen zu können.
Wir waren am Überlegen die Gurken zuzuschneiden, jedoch haben wir uns dagegen entschieden, da die Sorte Vorgebirgstraube eigentlich eine Freilandgurke ist, die am liebsten so wächst, wie sie es möchte. Für die Zukunft werden wir wohl ein weiteres Rankgitter oder Netz brauchen, denn die Gurkenpflanzen dehnen sich munter aus.
Da Gurken Starkzehrer sind, brauchen sie besonders große Töpfe, ansonsten kann die Anzucht im Haus nicht funktionieren, da die Pflanzen zu wenige Nährstoffe haben. Als Substrat verwenden wir gedämpfte Erde, vermischt mit Kokosziegeln, Zeolith und Sand. Nachgedüngt haben wir mit Oscorna-Animalin-Dünger, sowie jede Woche mit einem wechselnden Flüssigdünger: entweder Vitanal Gemüsedünger oder Vinasse vom EM-Technologiezentrum Süd. Und ganz wichtig bei der Gurkenpflege: Jeden Tag gießen, denn die Gurkenfrüchte bestehen überwiegend aus Wasser.
Wir bedanken uns bei den Unterstützern unseres gemeinnützigen Projektes: