Platon: Der Staat/Politeia (Sammlung Tusculum)

von Alexandra Walterskirchen:
„Platon: Der Staat/Politeia (Sammlung Tusculum)“

Platon (428/427 v. Chr. bis 348/347 v.Chr.) gilt neben Sokrates und Aristoteles als der bedeutendste Philosoph der Antike, dessen Werke und Ethik bis heute maßgeblichen Einfluss auf unsere Gesellschaft haben. Insbesondere sein Hauptwerk „Politeia“ (Der Staat) erweist sich als das grundlegende und richtungsweisende Werk verschiedenster philosophischer Gebiete wie der Theorie der Erziehung, der Dichtungstheorie, der Ethik und der Tugendlehre, der Seelen- und Staatslehre. Den Kern Platons Utopie eines Idealstaates in der „Politeia“ macht die Übernahme der Herrschaft durch wirkliche Philosophen bzw. die Hinwendung der Herrschenden zu wirklicher Philosophie aus. Nur so kann das politische Unheil, das – so Platon -, bereits zu seiner Zeit alle gegenwärtigen Staaten kennzeichnete, ein Ende finden.

Beim Studieren dieses aus 10 Büchern bestehenden Werkes erfasst den Leser Bewunderung für Platons Meisterschaft in der Gestaltung dialogischer Philosophie-Gedankenentwicklung als Dramen, die die Spannung aufrecht erhalten und dem Leser das Wissen verständlich vermitteln. Denn die „Politeia“ selbst ist nicht eine bloße Aneinanderreihung von Argumenten für einen vollkommenen Staat, sondern ein Drama mit einer durchgehenden Handlung, dessen richtiges Verständnis die Basis für eine angemessene Einschätzung des Werkes ist. Platon skizziert in der Eingangsszene Sokrates, den Hauptakteur des Buches, der von einer Gruppe junger Leute um Polemarchos beim Spaziergang festgehalten wird und eine „Kraftprobe“ zu bestehen hat: der Philosoph wird von Nicht-Philosophen, die ihn für sich gewinnen wollen, festgehalten und gezwungen, ihnen Rede und Antwort zu sehen.

Im darauffolgenden Gespräch, das Kern des Buches ist, gelingt es Sokrates dank seiner größeren intellektuelleren und moralischen Kraft sich zu befreien. In der Annahme, dass die Gerechtigkeit in der Seele des Individuums und im Staat dieselbe sei, fragt er zunächst nach der Gerechtigkeit des Staates und entwirft die Utopie eines idealen Staates, wobei er die staatliche Gerechtigkeit definiert. Über die Theorie der Seele als ein mehrschichtiges Gebilde und die Analogie von Gerechtigkeit und Seele führt Sokrates aus, dass alle Teile des Ganzen nur das tun und auf das Anspruch erheben, was ihrer Natur entspricht und wodurch ein innerer Friede als natürliche Gerechtigkeit möglich wird.

Am Ende des Buches macht Sokrates deutlich, dass über allem das „megiston mathema“ steht, d.h. die Idee des Guten. Die gegenwärtige Diskussion über die „Politeia“ reiche, so Sokrates, aber nicht dafür aus, um das Wesen des Guten zu enthüllen. So belässt er es mit einem Gleichnis, denn ansonsten würden seine Zuhörer ihm nicht mehr folgen können, da es ihren geistigen Horizont übersteigen würde. Schließlich kann Sokrates seine Widersacher friedlich überreden, ihn loszulassen. So bleibt der Philosoph Sieger in der „Kraftprobe“, dessen geistig-spirituelles Verhalten von allen anderen ohne Verärgerung akzeptiert, ja respektiert wird. Anstatt auf revolutionäre Gewalt zu setzen, setzten die antiken Philosophen wie Platon und Sokrates auf die göttliche Fügung. Die ewige Idee der Gerechtigkeit hat Zeit und wird zur rechten Zeit eintreten. Der Mensch kann sie nicht erzwingen, sondern nur die besten Bedingungen dafür erschaffen, dass sie Wirklichkeit werden kann.

Fazit: Ein Meisterwerk der Weltliteratur, sehr vielschichtig und lehrreich, in einer hochwertigen Ausgabe. Durch die zweisprachige Version dieser Ausgabe ist es möglich, die „Politeia“ sowohl in der altgriechischen Originalversion als auch in der deutschen Übersetzung zu studieren. Sehr empfehlenswert.

Hrsg. v. Szlezák, Thomas
Übers. v. Rufener, Rüdiger
De Gruyter Verlag, Reihe Sammlung Tusculum

Gebunden
1008 Seiten

Erscheinungsdatum: April 2014
ISBN 978-3-05-009245-4
99,95 Euro

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