Tea with the Dames
von Helene Walterskirchen:
„Tea with the Dames“
Ein unvergesslicher Nachmittag
Regisseur: Roger Michell
Im Dokumentarfilm „Tea with the Dames“ (Originaltitel: „Nothing like a Dame“), produziert im Jahr 2018, erlebt der Zuschauer wie im Theater das Zusammentreffen von vier grandiosen britischen Schauspielerinnen, die zudem auch noch Freundinnen sind: Maggie Smith, Judy Dench, Eileen Atkins und Joan Plowright, die für ihr filmisches Lebenswerk von der Queen zu „Damen“ geadelt wurden. Alle vier sind mittlerweile über 80 Jahre alt.
Seit mehr als 50 Jahren treffen sich die Freundinnen immer wieder auf der Bühne des Landhauses von Joan Plowright. Gleich einem Klassentreffen oder einem Teekränzchen älterer Damen werden viele Erinnerungen aus ihrer Filmkarriere, aber auch aus ihrem Leben, wach, wird viel erzählt, gelacht und gealbert. Beim Zuschauer vermischen sich Spielfilmwelt und Dokumentarwelt, denn die Weltklasseschauspielerinnen unterhalten sich scheinbar völlig natürlich und locker, aber doch mit schauspielerischem Talent, das ihnen in ihrem langen Leben in Fleisch und Blut übergegangen ist. Der Zuschauer ist gebannt und versucht zu erforschen, was inszeniert ist und was wahr ist, aber ehe er das eine ergründet hat, ist schon das nächste Rätsel zu knacken. Und so hinkt er immer hinterher, bis er aufgibt und sich einfach dem spritzigen, lustigen und oft nur angedeuteten verbalen Hin und Her der vier Damen hingibt, weil er begreift, dass er es mit Meisterinnen des Dialogs und der Darstellung zu tun hat. Ihre Kunst in diesem Dokumentarfilm liegt darin, dass alles völlig natürlich und ohne Drehbuch abläuft. Gekonnt spielen sie sich die Bälle zu, wenn aus dem Hintergrund Fragen des Regisseurs kommen.
Und dennoch hat das Treffen der Damen eine Art Drehbuch, das sich wie ein roter Faden durch den Film zieht: es sind zahlreiche Ausschnitte aus früheren Filmen, beginnend in der Zeit, als die Schauspielerinnen noch am Anfang ihrer Laufbahn standen und endend mit Filmen, die nur wenige Jahre zurückliegen. Diese Dokumentationsausschnitte bilden den roten Faden, um den sich die Erinnerungen und Kommentare der jeweiligen Schauspielerinnen drehen. Und schon entstehen kurze Sketche, heitere Anekdoten oder Witziges, das damit zusammenhängt. Und da die vier Schauspielerinnen auch Frauen sind, fließen auch so manche private Erinnerungen und Begebenheiten mit ein, was dem Film etwas Menschliches gibt, das jeder kennt und mit dem sich jeder identifizieren kann.
Und doch mündet die heitere Teerunde, bei der ein Glas Champagner nicht fehlen darf, am Ende in ein großes Schweigen, in Nachdenklichkeit, weil auch große Schauspielerinnen irgendwann ein Ende haben und ihnen das in diesem Moment bewusst wird. Im Gegensatz zu vielen „normalen“ Menschen jedoch hinterlassen sie ein immenses filmisches Werk, in dem sie weiter leben – seien es Filme wie „Best Exotic Marigold Hotel“, „Tee mit Mussolini“, „Downton Abbey“, „Quartett“, „Gasford Park“, „Harry Potter“ und viele andere. Und dennoch haben sie den Traum, auch in den nächsten Jahren weitere Filme zu drehen oder auf der Bühne zu stehen. Träume sind dazu gemacht, dass sie sich realisieren.
Eine Hommage an vier Weltklasseschauspielerinnen, die unterschiedlicher nicht sein können und die doch eins verbindet: die Liebe zur Schauspielerei.
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Starttermin: 25. April 2019