Tee- und Kräutergeschichten im Schloss mit Sonnentor


Es geht doch nichts über eine heimelige Teestunde, gerade in der Vorweihnachtszeit, mit köstlichen Tees von Sonnentor

 

Es war in den 1960er Jahren als sich in der Gesellschaft eine Gruppe von Menschen bildete, die anders waren als die sogenannten normalen Menschen: sie plädierten für eine natürliche und gesunde Lebensweise und Ernährung, trugen selbstgestrickte Pullover und Birkenstock-Sandalen, hatten eine ganzheitlich-spirituell gefärbte Sichtweise, lebten bevorzugt in Kommunen, predigten den Respekt vor Mutter Erde und verurteilten die industrielle Landwirtschaft, die die Böden zerstörte und mit Pestiziden vergiftete. Es war nicht so, dass es solche Menschen erst seit den 60er Jahren gab, es war vielmehr so, dass diese Menschen damals den Mut hatten, in die Öffentlichkeit zu gehen und nicht, wie bis dahin, im Versteckten zu leben. Man nannte diese Gruppe von Menschen „Hippies“ und sie erzeugten einen Aufschrei der Empörung in der traditionellen Gesellschaft mit ihren eingefahrenen und engen Sichtweisen. Ich weiß noch gut, wie mein Vater über die Hippies schimpfte, sie als Spinner und arbeitsscheues Gesindel bezeichnete. Ich fand das nicht nett von ihm, denn irgendwie gefielen mir diese Leute. Und ich fand, dass sie völlig recht hatten mit dem, was sie taten: die alten Spießerzöpfe abzuschneiden und sich vom Diktat der industriellen Konzerne und Machtstrukturen zu befreien, um sich wieder dem zuzuwenden, was man unter einer natürlichen, gesunden Lebensweise versteht, die im Einklang mit der Natur ist.

Auf diesen „neuen Zug“ sprangen in den 70er und 80er Jahren immer mehr Menschen auf und begründeten unter anderem den sogenannten „Bio-Sektor“, der in den darauffolgenden Jahrzehnten ein unglaubliches Wachstum erleben sollte. Einer, der auch auf diesen Zug aufsprang, war Johannes Gutmann, der 1965 auf einem Bauernhof im österreichischen Waldviertel, geboren wurde. Er war einer der „Spät-Hippies“, so nannte man die, die später hinzukamen und den Geist der Hippies weitertrugen. Johannes Gutmann war von Natur aus durch und durch Bauernsohn und mit einer bäuerlichen Natur gesegnet, durch die er eine große Liebe zu und Achtung vor Mutter Erde, der Natur und den natürlichen Kreisläufen hatte. Zwar legte er seine Matura ab und plante ein Wirtschaftsstudium, jedoch erkannte er sehr schnell, dass dies nicht seine Bestimmung war. Nach einigen Jobs in verschiedenen Firmen entschied er sich 1988 dazu, sich selbstständig zu machen. Da er einige Bio-Bauern in Niederösterreich kannte, die Kräuter, Mohn und Kümmel anbauten, entschied er sich nach Gesprächen mit diesen Bauern dazu, mit diesen zusammenzuarbeiten und für sie den Verkauf ihrer Produkte zu übernehmen. Johannes Gutmann gründete die Firma Sonnentor – das traditionelle Symbol für Freiheit und Lebensfreude unter den Waldviertler Bauern. Mit einer alten Lederhose aus der häuslichen Rumpelkammer und einer roten Brille zog der junge Unternehmer in der Anfangsphase von Bauernmarkt zu Bauernmarkt und verkaufte dort die Produkte seiner Bauern: Kräutertees, Küchenkräuter, Honige, Sirupe aus biologischer Landwirtschaft. Wurde er damals noch von so manchen Leuten als „Spinner“ verlacht, so änderte sich das mit den Jahren als aus der Ein-Mann-Firma ein erfolgreiches Unternehmen mit mehr als 400 Mitarbeitern wurde, das nicht nur Bio-Kräuter und –Gewürze, sondern auch andere Produkte wie Kaffee, Kakao etc. – derzeit ca. 900 Produkte – im Angebot hat. Der Erfolg stieg Johannes Gutmann nicht zu Kopf, sondern er blieb der, der er immer war, ein Späthippie, der sein ganz eigenes Leben führte und nicht mit der Masse lief.

Mit Sonnentor-Produkten, insbesondere mit Kräutern, Kräutertees und Früchtetees kamen wir vor rund 20 Jahren in Kontakt, als wir auf eine komplett biologische Lebensweise umgestiegen sind und nur noch Produkte aus biologisch-ökologischer Landwirtschaft und Produktion gekauft haben. Bis dahin hatten wir konventionelle Produkte aus dem Supermarkt verwendet, darunter auch Kräuter für die Küche sowie Kräuter- und Früchte-Tees, die wir gerne am Abend tranken oder wenn wir Besuch hatten. Als wir eines Tages einmal aus Spaß einige konventionelle Teebeutel-Mischungen aufmachten, stauten wir nicht schlecht über den minderwertigen und undefinierbaren Inhalt. Beim Früchtetee waren nur die billigen Früchte drinnen, nicht jedoch die teuren, z.B. Himbeeren oder Erdbeeren. Das Rot im Tee kam wahrscheinlich von Farbstoffen, jedoch nicht von den erlesenen Früchten, dafür fanden wir viele Apfelschalen darin, vermutlich aus einer Fabrik, in der Äpfel verarbeitet wurden, wobei die Schalen als Abfall übrig blieben. Mit Sonnentor-Tees war das anders. In ihnen war das, was außen auf der Verpackung angegeben war und zwar nicht in undefinierbarer, zerschredderter Form, sondern in einem sehr guten, natürlichen Zustand.

Ich weiß nicht, wie viele Tassen Tee von Sonnentor ich im Laufe der 20 Jahre getrunken habe und wie viele Packungen Kräuter von Sonnentor ich in meiner Küche verwendet habe. Hypothetisch gerechnet, davon ausgehend, dass ich nur einmal wöchentlich 2 Tassen Tee getrunken habe, könnten es 2.080 Tassen sein. Da ich jedoch öfters Tee trinke, kann es schon sein, dass ich gut das doppelte oder dreifache getrunken habe. Und natürlich habe ich meinen Sonnentor-Tee nicht nur getrunken, sondern auch genossen und mich von seinem jeweiligen Tee-Motto inspirieren lassen, z.B. Gute Laune Tee, Entspannungstee, Glückstee, Zaubertrunktee, Wieder gut-Tee, Ruhige Seele Tee, freier Geist-Tee und viele andere mehr.

Kürzlich fiel mir ein Buch in die Hände mit dem Titel „Wer spinnt, gewinnt – Geschichten über Freude, Mut & Bauchgefühl“ von Johannes Gutmann, das erst kürzlich, 2018, im Styria Verlag erschienen ist – oder sagen wir besser: das Buch wurde mir auf schicksalhafte Weise zugespielt. Ich fand den Titel nicht unbedingt einladend, denn niemand will sich doch gerne als „Spinner“ oder „Spinnerin“ bezeichnen lassen, nur weil er etwas anders tickt als andere. Wer sich ganz offen selbst als „Spinner“ bezeichnet, muss schon ein ganz besonderes Kaliber sein. Das machte mich irgendwie neugierig auf das Buch und ich begann darin zu lesen – erst skeptisch und eher flüchtig, dann offen und interessiert und mit einem Schmunzeln auf den Lippen. Es gibt schon wirklich spannende Typen in unserer Gesellschaft, die nicht farblos, angepasst und langweilig sind wie so viele, sondern die den Mut haben, anders zu sein, anders zu leben und anders zu wirtschaften. Sie mögen, zu einem gewissen Grad, ein Affront gegen diese bürgerliche Gesellschaft sein, aber sie machen diese oft fade Gesellschaft bunter und lebendiger. Und daneben machen sie auch noch sinnvolle Sachen, z.B. Sonnentor.

SONNENTOR Kräuterhandelsgesellschaft mbH
A-3910 Sprögnitz 10
Österreich
Telefon: +43 2875/7256
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E-Mail: office@sonnentor.at
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