Aristoteles: Über den Himmel
von Alexandra Walterskirchen:
„Über den Himmel“ von Aristoteles
Aristoteles (384 – 322 v. Chr.) hat nicht nur bedeutende Werke über die Philosophie geschrieben, sondern auch über Physik und Naturphilosophie. So stellt sein Werk „Über den Himmel“ (lat. De caelo“, altgr. „Περὶ οὐρανού”) einen Meilenstein der Menschheit zu einem wirklichkeitsnäheren Verständnis der Natur und des Kosmos dar. Das im 4. Jahrhundert verfasste altgriechische Werk, das aus vier Büchern besteht, beschäftigt sich mit dem Aufbau und die Entstehung der Elemente, dem Äther als fünftes Element, der Gestalt des Universums und der Erde, der rechten und die linken Seite des Universums, den Bewegungen der Himmelskörper, dem Leichten und dem Schweren, etc. Dabei stellt er nicht nur eigene Thesen auf bzw. erläutert diese, sondern kritisiert bzw. widerlegt auch die Ansichten seiner Vorgänger, wie der Pythagoreer oder Platon.
Besonders hervorzuheben ist die Selbstverständlichkeit, mit der Aristoteles vor über 2500 Jahren im zweiten Buch über die Kugelgestalt der Erde geschrieben hat. So führt er die Kugelgestalt der Erde auf die naturgemäße Bewegung der Elemente, aus der sie besteht, zurück. Denn wie alle schweren Körper neigen die Teilchen der Erde dazu, sich dem Mittelpunkt so weit als möglich anzunähern und dadurch eine Kugel zu bilden. Demzufolge kann es, so Aristoteles, nur eine kugelförmige Erde geben. Obwohl es zu jener Zeit keine astronomischen Hilfsmittel gab, konnte Aristoteles einige Argumente für die These der kugelförmigen Erde anführen, u.a. den Schatten der Erde, der bei der Mondfinsternis auf den Mond geworfen wird; die Veränderung von Horizont und Sterne, wenn man sich nach Süden oder Norden bewegt; die schweren Körper, die nicht in parallelen Linien auf die Erde fallen, sondern so, dass sie gleiche Winkel bilden. Anhand seiner Beobachtungen stellte Aristoteles ebenfalls fest, dass es eine südliche und eine nördliche Erde geben muss, d.h. eine südliche und nördliche Hemisphäre. Einzig bei der Unbeweglichkeit der Erde – sie soll unbeweglich im Zentrum des Universums ruhen – liegt Aristoteles falsch. Zudem geht er von einem geozentrischen Weltbild aus, d.h. alle anderen Gestirne drehen sich um die Erde.
Die physikalisch-astronomischen Thesen von Aristoteles sind äußerst spannend zu lesen, auch wenn sie aus heutiger Sicht nicht alle richtig sein mögen und die Traktate beim Lesen keine Einheit bilden, weil sie offensichtlich aus unterschiedlichen Abhandlungen/Reden zusammengestellt worden sind. Dennoch erstaunt die Modernität der über 2500 Jahre alten Schriften. Trotz aller Wissenschaftlichkeit möchte Aristoteles seinem Publikum aber nicht das Gefühl tiefer Bewunderung und religiöser Verehrung für die göttliche Vollkommenheit des Himmels und der Wesen, die dort leben, nehmen. Vielmehr strebt er – gemäß der Lehre der Philosophie – eine einheitliche Sichtweise an, in der göttliche Mystik und wissenschaftliche Erklärungen zusammen existieren dürfen. So argumentiert Aristoteles sogar, dass die rein physikalische Betrachtungsweise auf die Gestirne völlig unangemessen ist, und betont, dass sie beseelt sind. Besonderes Augenmerk richtete Aristoteles dabei auf den Äther, das fünfte Element, der als ewiger immaterieller Stoff eine unentbehrliche Vermittlerrolle zwischen den verschiedenen Bereichen der Wirklichkeit besitzt und als lebensspendendes und lebenserhaltendes Element, ja sogar als Substanz der Seele oder göttliche Wesenheit angesehen werden kann.
Das Buch „Über den Himmel“ mit seinen 532 Seiten ist das Ergebnis einer umfassenden Studienarbeit des italienischen Aristoteles-Forschers Alberto Jori. Dabei nimmt die eigentliche Übersetzung des Originaltextes nur 116 Seiten ein. Den Hauptteil des Buches bildet eine ausführliche Einleitung und ein umfangreicher Kommentar, welche es dem Leser ermöglichen, tiefer in die Thematik einzusteigen und ein besseres Verständnis für die griechische Astronomie zu gewinnen. Etwas schade ist, dass nur die deutsche Übersetzung abgedruckt wurde, jedoch nicht der griechische Originaltext, wodurch es dem altgriechisch kundigen Leser nicht möglich ist, im Original nachzulesen. Ansonsten, sehr empfehlenswert.
Akademie Verlag GmbH
Kommentiert von Alberto Jori
Übersetzt von Alberto Jori
Juni 2009 – 532 Seiten
ISBN: 3050043032
89,95 Euro
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