Winterschutz und Säulenobstbaum-Pflanzung im Fruchtwaldgarten

Das gemeinnützige Gartenkultur-Zentrum Schloss Rudolfshausen ist eine Sektion des gemeinnützigen Kultur- und Bildungsvereins Admacum e.V.

von Alexandra Walterskirchen, Projektleiterin:

November 2019: Alexandra Walterskirchen vor einer schwarzen Maulbeere von der Raritätengärtnerei Manfred Hans, die mit einem Biogreen-Kübelpflanzenschutz XXL versehen wurde

Wer in unseren Breiten frostempfindliche Bäume und Stauden anbauen möchte, braucht dafür einen Winterschutz. Ansonsten ergeht es ihm wie uns, die wir jahrelang vergeblich versuchten Rosmarin zu kultivieren, der zwar im Sommer hübsch blühte, aber jedes Jahr im Winter erfroren ist, so dass wir ihn im Frühjahr wieder neu kaufen und pflanzen mussten. Selbst angeblich kältetolerante Sorten fielen häufig dem Frost zum Opfer. Seit vorigem Jahr hat sich das verändert, da wir nun unser Augenmerk bewusst auf den Winterschutz legen und unseren Rosmarin und andere frostempfindliche Stauden gezielt im Spätherbst mit einem Frostschutzvlies schützen.

Doch nicht nur Stauden gilt es winterfest zu machen, sondern auch Obstbäume: Dazu zählen besonders mediterrane Obstbäume wie Pfirsiche, Aprikosen, Weintrauben, Feigen, Maulbeeren, etc., die in der Regel nur in den wärmeren „Weinbaugebieten“ in Deutschland angebaut werden und nicht im kältegefährdeten Voralpenraum, wo wir uns befinden. Da wir aber nicht auf die leckeren Früchte verzichten wollen, haben wir die Bäume zum einen gezielt an geschützte und sonnenverwöhnte Plätze im Garten gepflanzt und zum anderen mit einem Winterschutz versehen. Gerade junge oder frisch gepflanzte Bäume sind nämlich die ersten Jahre besonders kälteempfindlich, was leider oft von Gartenliebhabern übersehen wird.

November 2019: Das neu angelegte Beet zwischen den Türmen mit Säulenkirschen, Säulenbirnen, Zwergapfel, Feigen, Weintrauben, Kiwi von der Baumschule Oberdorla.

In diesem Jahr haben wir großen „Zuwachs“ in unserem Permakultur-Fruchtwaldgarten-Projekt bekommen: So lieferte uns die Baumschule Oberdorla aus Thüringen, die unser Projekt Fruchtwaldgarten unterstützt und fördert, zahlreiche Säulen- und Zwergobstbäume, aber auch Weintrauben, Kiwi, Feigen, Nektarinen, Aprikosen, Apfel-, Birnen- und Kirschbäume. Die jungen Bäume kamen per Spedition gut verpackt und in stattlicher Größe sowie im Top-Zustand, was uns sehr erfreute, denn nicht immer gelangen die Pflanzen so wohlverpackt, gesund und kräftig bei uns an. Manche Bäume, die wir bestellen, kommen nicht als Bäume, sondern als Sämlinge von 20 oder 30 cm Größe bei uns an, was bedeutet, dass es viele Jahre braucht, bis daraus ein tragfähiger Obstbaum wird. Nicht so bei den Bäumen von Oberdorla, denn an manchen hingen sogar schon einige Früchte dran.

Wir haben die meisten Obstbäume in unser Beet zwischen den Türmen gepflanzt, da es das sonnenverwöhnteste und wärmste Beet in unserem Schlossgarten ist. Genau das Richtige für Sorten wie Feigen, Nektarinen, Kirschen, Birnen usw. Um den begrenzten Platz besonders gut zu nutzen, haben wir unseren Schwerpunkt auf Säulenobst und Zwergobst gelegt, welche auch für kleinere Gärten eine gute Option sind. Nachdem die Bäume und Sträucher eingepflanzt waren, mussten sie teilweise noch mit Frostschutzhauben von Biogreen verpackt und befestigt werden, damit sie den Winter mit Schnee und Frost überstehen.

Die Firma Biogreen, mit der uns seit über einem Jahr die Liebe zum Garten und der Natur verbindet, hat uns freundlicherweise eine große Anzahl an verschiedenen Frostschutzvliesen aus ihrem Sortiment zur Verfügung gestellt. Wir verwenden am liebsten den Kübelpflanzenschutz der Größen S bis Jumbo. Mit diesen schützen wir nicht nur unsere Kübelpflanzen wie Tomaten und Basilikum, die zudem an einer wärmenden Hauswand stehen, sondern auch unsere Obstbäume. Der Winterschutz ist einfach gemacht: Je nach Größe der Pflanze wird der Sack, den man an einer Seite mit einem Reißverschluss öffnen kann, über die Pflanze gestülpt. Über die empfindlichen Wurzeln haben wir zuvor ein „Nest“ aus Stroh, Heu oder trockenem Laub gebreitet. Der Kübelsack schließt genau am Boden ab, wird jedoch – anders als bei der Verwendung bei einem Topf – nicht ganz geschlossen und zugezogen, sondern über das Stroh, etc. gebreitet, um eine wärmende Luftschicht zu schaffen. Der Sack wird dann mit Steinen oder Holzscheiten beschwert, damit er bei starkem Wind nicht wegweht. Bei Bedarf kann mit einem Schnürverschluss der Sack im oberen Bereich zusammengezogen und fixiert werden. Die Buchen-Holzscheite und Hackschnitzel aus Laubholz (was für die Pflanzen besser ist, da nicht so sauer wie Rindenmulch) erhalten wir von Ulrich Schuster aus Eresing.

 
Die Apfelbäume und Pflaumen-Säulenbäume, die weniger empfindlich sind, stehen in unserem Obstbereich im Osten des Schlosses; sie benötigen keinen Frostschutz.

Als Dünger für die neuen Obstbäume haben wir pflanzlichen Bokashi-Dünger mit EM verwendet, da der Boden sowohl im Türmebeet als auch im Ostbereich recht karg ist, und Nährstoffe benötigt, damit die Obstbäume gut wachsen können. Der Dünger wurde uns freundlicherweise von Manfred Epp von EM-Süd zur Verfügung gestellt und sogar persönlich vorbeigebracht. Wir haben den Dünger in das neue Beet eingearbeitet und zwei Wochen ruhen lassen, ehe wir gepflanzt haben.

Manfred Epp, der den pflanzlichen Bokashi-EM-Dünger im Bigbag persönlich vorbei brachte, und Helene Walterskirchen

Unser Tipp für Hobbygärtner zur Herbstzeit: Fangen Sie rechtzeitig mit dem Winterschutz an, wenn noch schönes Wetter ist. Oft wird es Ende Oktober/Anfang November schon recht kalt und nass, manchmal wird man sogar vom Nachtfrost überrascht und muss miterleben, das ein Teil der Pflanzen schlichtweg stirbt. Deshalb: Unbedingt rechtzeitig, wenn es noch warm und trocken ist, für den Winterschutz sorgen!

Wir bedanken uns bei den Unterstützern unseres gemeinnützigen Projektes:

Biogreen:

Ulrich Schuster Eresing:

Hackschnitzel -Herstellung und Lieferung für Heizanlagen, Reit- und
Gartenanlagen, Einzelbaumfällung, Waldarbeiten, Holzhäckseln

EM Süd:

Manfred Hans, Raritätengärtnerei:

Baumschule Oberdorla:

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